Mittwoch, 16. Dezember 2009

Nachtrag: Machupicchu und Abschied von Peru

Christina: Im Cafe Punchay in Cusco haben wir Andreas, Stefan und noch "Andreas 2" kennen gelernt und beschlossen, die 2-Tages-Tour nach Machupicchu über Stefan (und Simon) zu buchen und gemeinsam mit Andreas zu machen.
Am nächsten Morgen gings dann mit einem 16-Personen-Kleinbuis (die Rede war vorher von 8 bis 12 Personen gewesen) mit viel zu engen Sitzen für uns grosse Europäer los. Der Pass, über den es dann erst mal Richtung Dschungel ging (wir hatten die längere Fahrt durchs Grüne gebucht), war dann zum Glück doch keine 5600m hoch wie beschrieben, sondern nur 4200, so dass wir keinen Sauerstoff brauchten... (Und meine Aufregung in der Nacht davor umsonst war).
Angekommen in Santa Theresa (wohin man übrigens auch ganz toll selbst mit den Moppeds hätte fahren können) gabs erst mal Almuerzo in einem "Gourmet Restaurant". Und wie es sich für Gourmets gehört, waren alle Portionen im Miniaturformat.
Dann stellte sich unser äussert unmotivierter und muffeliger Guide vor: "Hola amigos usw." Von Andi und uns wurde er dann später nur noch "Locke, der Quotenperuaner" genannt. Mit dem Zug gings dann nach Aguas Calientes, wo wir zum Glück dann später einen netteren, englischsprachigen Guide zugeteilt bekamen. Unser Hotel war genauso heruntergekommen, wie wir es irgendwie schon erwartet hatten (die Tour war bisher eben schon etwas anders verlaufen als geplant). Die Bettlaken waren nicht frisch, aber ein Bett war immerhin fleckenfrei. Immerhin wollten wir sowieso nur 5 Stunden oder so schlafen, denn um 4 Uhr nachts war bereits Abmarsch. Zu Fuss ging es hoch nach Machupicchu. Die 1,5 Stunden Treppensteigen im Morgengrauen waren echt anstrengend, haben sich aber echt gelohnt. (An alle Kollegen: Bitte meine Wiederholungsfehler nicht anstreichen, die Alex die ganze Zeit bemängelt, immerhin ist es schon gleich halb zehn Abends nach einem anstrengenden Tag).
Unterwegs trafen wir noch Christoph den schweizer Goth-Metaller, der dank Höhentraining in Quito wesentlich fitter war als wir. Genauso wie Paul, der Rentner aus Oslo, der uns auch eiskalt stehen lassen hätte können - wenn er gewollt hätte. (genug Konjunktive).

Andreas, Paul und Christoph

Alex: Warum hat es sich eigentlich gelohnt so früh aufzustehen und Treppen zu steigen?
  1. Natürlich um Machupicchu schon morgens zu sehen und etwas mehr Zeit auf dieser grossen Anlage zu haben.
  2. Um vor dem faulen Touristenpack, dass um 6 Uhr mit dem Bus hochkommt an der Kasse zu stehen.
  3. Um vor den ganzen Tagesausflüglern, die um 10 Uhr einströmen, noch etwas Ruhe zu haben.
Das Wetter in Machupicchu war anfangs noch sehr nebelig, was dem Ganzen irgendwie eine mystische Athmosphäre verlieh, so dass die Führung mit unserem tollen Guide Alex, nicht nur wegen seines vollen Körpereinsatzes beim Gestikulieren und seiner guten Laune, wirklich interessant war. Er erzählte uns von den Inkas, die die Stadt verlassen und die Zugangswege zerstört hatten, um die Stadt vor den Spaniern zu schützen (was auch 400 Jahre lang gelang) und vom Entdecker Hiram Bingham der MachuPicchu dann Anfang des 20 Jahrhunderts leerräumte. Machupicchu war übrigens nie völlig fertig gestellt worden (nur ca. 80 Prozent). In der Stadt selbst wohnten nur ca 500 Menschen der Oberschicht. Andere durften selbst nach langer Pilgerreise nicht durch das Eingangstor und mussten im "Hostel" davor übernachten. An der Anlage arbeiteten aber um die 2000 Menschen (keine Sklaven, sondern bezahlte Arbeiter) mit einer ähnlichen Technik wie einst die Ägypter. Neben dem Eingangstor zeigte uns Alex unter anderem auch den Sonnen- und den Wassertempel, die "3 Fenster", eine alte Felsminiatur von MachuPicchu, den Tempel der Pachamama, die Schule, das Klo vom 9. Inka Pachacuti Yupanki (das einzige in der ganzen Anlage), die Terrassen, Intiwatna (Übersetzt Quechua: "der Ort an dem die Sonne angebunden wird", ein Stein der bei Werbeaufnahmen vor einigen Jahren beschädigt wurde) und noch einiges mehr.

Machupicchu

Schliesslich verzog sich langsam auch der Nebel und wir sind nach der Führung zuerst in Richtung Sonnentor hochgelaufen (da wir uns leicht verlaufen haben und die Inkabrücke nicht fanden) . Wir sind zwar nicht ganz hochgelaufen, doch auch von unterwegs bot sich ein wunderschöner Blick auf die Ruinen. Danach wollten wir endlich auf den Gipfel des Waynapicchu (auf der anderen Seite der Ruinen, ebenfalls wieder 800 Höhenmeter). Mittlerweile tat mein linkes Knie, bzw. ein Muskel, der die Lust am Laufen verlor schon einigermassen weh. Trotzdem habe ich mich mit Christina über steile Treppen, durch enge Höhlen und über Leitern hochgequält... Und es hat sich gelohnt. Einzig die peruanische Airforce gönnte mir meinen Triumph nicht und versuchte mich mit ihrer Armada riesiger Stechfliegen zu vertreiben (was ihr auch gelang). Vor dem Abstieg hatten wir schon etwas Bammel, doch auf den Bildern sieht er etwas schlimmer aus, als er tatsächlich ist. Mit richtiger Höhenangst kann man sich den Gang zum Waynapicchu dennoch sparen.

Abstieg vom Waynapicchu

Nach dem schnellen und für mich schmerzhaften (Knie wurde immer schlimmer) Abstieg ging es schnell zum Eingang, wo Andreas auf uns wartete und wir den nächsten Bus nach Aguas Calientes nahmen. Um 2 Uhr ging nämlich auch schon unser Zug (diesmal Luxuszug) zurück nach Oyantaytambo. Eigentlich sollten wir dort von einem Taxi abgeholt werden. Dieses liess sich aber nicht blicken weswegen wir kurzerhand ein eigenes Taxi nach Cusco nahmen.

Schulkinder auf dem Heimweg

Christina: Wegen dieser Patzer bei der Tour-Organisation bekamen wir als Entschädigung von Stefan und Simon am nächsten Tag eine kostenlose Tour nach Maras und Moray mit eigenem Chauffeur. Der Ausflug war echt schön, so dass Andreas und wir wieder besänftigt waren. Nur das Coca-Bier hilft zwar gegen alles Schlechte und ist für alles Gute gut, doch schmecken tut es gar nicht!

Lecker Coca-Bier

Alex: Dann kam das eigentliche Highlight in Cusco: frische Thüringer Bratwürste - selbst gegrillt: lecker, auch wen der Grill zu wünschen übrig liess. Danach ging es dann ins Nachtleben von Cusco, das mit schlechter Musik glänzte, so dass unser einziges Ziel freie Getränke waren (und Christina immer wieder beim DJ zu finden war um ihn davon zu überzeugen bessere Musik aufzulegen: Mässiger Erfolg, immerhin ein Mal AC/DC!). Die Nacht schlug sich bei uns am nächsten Tag in Unlust und Kopfschmerzen nieder. Immerhin konnten wir noch sehen nach dem billigen Fusel, den Chrissa organisierte. Also wurde es nichts mit schrauben, Blog schreiben und so weiter. Wenigstens schaffte ich es dann um 4 noch zum Deutschen Konsulat, wo es einen kleinen Weihnachtsmarkt mit Christbaum, Glühwein und natürlich wieder frischen Thüringer Bratwürsten gab. Diesmal war der Meister persönlich am Grill, so dass die Würste noch besser schmeckten. Wirklich fit war ich aber auch nicht: schnell noch mal auf den Schoss vom Weihnachtsmann und dann ab in die Heia...

Peter und seine thüringischen Bratwürste

Tags darauf fuhren wir dann in Richtung Puno zur Bolivianischen Grenze. Auf dem Weg hielten wir so gut wie nicht an, da wir es genossen endlich wieder unterwegs zu sein. Auch Pachamama war uns hold und obwohl es links und rechts von uns regnete und stürmte, war über uns doch immer ein blauer Streifen schönen Wetters.

In Puno haben wir unsere Moppeds dann in der Lobby vom Hotel Europa abgestellt und den Portier dazu überredet auch noch die KLR von einem australischen Päarchen auch noch mit aufzunehmen. Eigentlich wollte er das nicht, da nun die Lobby ziemlich voll mit Motorrädern war. Mit den beiden haben wir uns am nächsten Tag zum Hafen aufgemacht. Da uns die im Hotel angebotene Tour zu den schwimmenden Inseln zu teuer erschien (25 Sol p.P.), versuchten wir unser Glück direkt bei den Booten. Mit Erfolg: 15 Sol p.P. (Rabatt und Studentenpreis für alle)!

Schwimmende Inseln

Um kurz nach 9 ging es bei besten Wetter mit dem Boot los über den ruhigen Titicaca-See ("Pumastein-See"). Bei den schwimmenden Inseln handelt es sich um Inseln, die aus Wurzeln und Schilf zusammen geschustert werden. Früher bauten und wohnten die Urus auf diesen Inseln und konnten sich so auch gegen die mächtigen Inka behaupten. Heute leben immernoch Menschen auf solchen Inseln, wobei der Hauptzweck der Tourismus ist und viele zum Teil auch eine Wohnung an der Ufer haben. Trotzdem sind die schwimmenden Inseln in Wirklichkeit eine kleine Stadt, in der es sogar eine Schule und andere öffentliche Gebäude gibt. Allerdings muss diese Stadt auch ständig renoviert werden, da die Wurzelblöcke nur ein paar Jahre ihre Schwimmfähigkeit behalten und das Schilf sogar alle 6 Monate erneuert werden muss. Obwohl der Motor unseres Bootes auf der Rückfahrt streikte und dann ausfiel, haben wir es Dank der Reparaturkünste der peruanischen Crew dann doch wieder zurück nach Puno geschafft.
Am Titicaca-See entlang ging es noch am selben Tag weiter zur bolivianischen Grenze, die wir innerhalb von 15 Minuten (Ausreise Peru wir + Motorräder und Einreise Bolivien wir + Motorräder) passierten...

Die zwei Aussies

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