Alex: Weiter ging es erstmal in Richtung Nasca: "Mal sehen, wie weit wir kommen...".
Da wir vom Süden von Lima starteten, hatten wir zum Glück das schlimmste Stück der Panamericana schon hinter uns und sind gut voran gekommen. Unterwegs haben wir auch immer mal wieder Reisende auf Motorrädern gesehen, die entweder gerade Pause machten (eine Gruppe von Harleys) oder uns entgegen kamen. Angehalten haben wir diesmal jedoch nicht (zusammen mit Guido hatten wir auf der Strecke nach Chimbote angehalten und uns kurz mit einer Gruppe Franzosen unterhalten: in Spanfranzenglisch).
Das einzige was uns kurz ausgebremst hat, war ein kleiner "Verfahrer", als wir auf der noch nicht zu Ende gestellten Strecke weiterfuhren, bis eben Ende war. (Wir hatten uns schon gewundert, dass wirklich niemand hier fährt!).
Da ich jetzt mit den Reifen einen ziemlich "dicken" Sozius und weniger Platz auf der Alpi hatte, tat mir jedoch der Hintern schon nach kurzer Zeit ziemlich weh. 40km vor Nasca wollte ich dann eigentlich anhalten, schliesslich sind wir das kurze Stück aber auch noch gefahren (was auch die bessere Entscheidung war, obwohl ich das in dem Moment nicht ganz einsehen wollte...).
Nasca
In Nasca kamen dann auch gleich nachdem wir angehalten hatten die ersten Schlepper an um uns einen Flug über die Linien und oder ein Hotel anzudrehen. Da wir keine Lust hatten selbst nachzuforschen, haben wir dann auch einen Flug für den nächsten morgen (8 Uhr) gebucht. Ein günstiges Hostel hatten wir schon selbst gefunden.
Christina: Der Flug über die Linien war für mich nach dem Äquator das nächste seit längerem geplante Highlight der Reise. Dementsprechend euphorisch bin ich dann auch in die kleine Chessna-Maschine eingestiegen.. O.k., zugegeben: Ein bisschen mulmig war mir schon.
Dann ging´s auf die Startbahn... und... Vollgas und wir hoben ab.
Für mich war der Flug weniger schlimm als ich mir vorgestellt hatte. Wir flogen etwa eine halbe Stund in einem grossen kreis über das Gebiet, wobei der Pilot um jede Figur, die wir anflogen, einmal rechtsrum und einmal linksrum kreiste, so dass jeder die Linien gut sehen konnte. Selbstverständlich machte ich unzáhlige Fotos. Da Alex dann aber bei der dritten Figur den Fotoapparat nicht mehr anrührte, obwohl er die Chance auf ein paar gute Schnappschüsse hatte, wurde ich stutzig... Es stellte sich heraus, dass ihm die Luftlöcher und das Rumkreisen in der Chessna ziemlich zugesetzt hatten und ihm schlecht war. Der Ärmste konnte dann - im Gegensatz zu mir - den Flug nicht mehr wirklich geniessen und war froh, dass es die schöne, mit den Nasca-Linien bedruckte Plastiktüte vor ihm im Sitz gab. Und das, obwohl wir das Frühstück in weiser Voraussicht ausfallen gelassen hatten.
Für mich war der Flug alles in allem echt beeindruckend, auch so insgesamt der Blick aus dem Flugzeug heraus über die Landschaft, die Panamericana usw.
Daran konnte auch der Blick vom Mirador an der Panamericana am nächsten Tag nicht wirklich heranreichen.. Allerdings aus der Nähe konnte man dann ganz gut erkennen, dass die Linien tatsächlich nur dadurch zustandekamen, dass man die dunklen Steine, die überall auf dem hellen Wüstenboden herumliegen, auf den Linien zur Seite geräumt hat. Da es in dieser Wüste eigentlich nie regnet und die bodennahe Hitze eine Art Schutzschicht bildet, die auch vor dem Wind schützt, haben sich die Linien (und auch Reifenspuren von vor ca 100 Jahren) über so lange Zeit gehalten.
Alex: In Nasca gibt es zum Glück auch noch einiges zu sehen, ohne dass man gleich abheben muss. Und so haben wir uns auf der Alpi auch noch die Nekropolis von Chauchilla und die Pyramiden von Cahuachi angeschaut. Letztere waren aber wenig sehenswert, was vielleicht auch erklärt, warum mitten in der Wüste das Wärterhäuschen leer war und ausser uns niemand dort war. Die Fahrt durch die Wüste hat jedoch trotz der Hitze und der leichten Dehydrierungsmerkmale, die wir beide (trotz Wasserkonsums) zeigten, irgendwie Spass gemacht.
Sehenswert und irgendwie auch ein bisschen gruselig war hingegen das Gräberfeld von Chauchilla. Hier wurden die Toten der Nascakultur in Stoff eingewickelt und zusammen mit einigen Grabbeigaben einfach in die Wüste gesetzt. Wegen der bereits erwähnten klimatischen Bedingungen sassen sie ein paar tausend Jahre später immer noch dort, als Archäologen vorbei kamen. Diese haben ihnen dann ein kleines Museum gebaut und einige überdachte Mulden ausgehoben, in denen die Mumien gut geschützt "bewundert" werden können. Als Chistina an das erste Loch herantrat und die Mumien sah ist sie ziemlich erschrocken, obwohl ja klar war, wer auf sie wartet...
Wieder zurück in der Stadt musste Christina sich dann erstmal ein bisschen hinlegen und vor allem viel Trinken, weil ihr Kreislauf nicht mehr so wollte nach den ganzen Strapazen. Dann erreichte uns noch die Nachricht, dass King vermittelt wurde.
Nachdem wir morgens dann schnell "bei Vincent-Manuel" mein 80 Euro billiges Postpaket aufgegeben haben, ging es dann mit mehr oder weniger Elan weiter in Richtung Puquio.
Von der heissen Wüste in der sogar die Kakteen vertrocknen (nein, das passiert nicht nur in meinem Zimmer!) ging es hinauf in die verregneten und kühlen Berge auf ca. 3500m. Das war wirklich hart, besonders, da ich mein Visier noch nicht repariert hatte und somit den Regen direkt ins Gesicht bekam.
Christina: Auch am nächsten Tag gab es keine Wetterbesserung. Obwohl es am früheren morgen noch sonnog gewesen war, fielen kurz vor unserer Abfahrt die ersten Tropfen, so dass wir die Regenklamotten gleich schon anzogen. Gute Idee, denn in den Bergen auf 4000 m kann es auf dem Motorradganz schön kalt werden, wenn es regnet. Als wir uns unserem bisher höchsten Pass bzw. Hochebene von ca. 4500m Höhe näherten, ging der Regen dann in stattliche Hagelkörner über und wir waren froh, als ein kleines Dorf mit "Restaurant" auftauchte. Das Restaurant war eine Lehmhütte von ca. 3 x 5 Meter und ziemlich dunkel, weil es keine Fenster gab und die Tür wegen des Hagels ja geschlossen wurde... Es war auf jeden Fall ein einzigartiges Erlebnis, dort zu essen und die warme Suppe und der heisse Tee war das einzig Richtige in unserem unterkühlten Zustand. Das Schafsfleisch zum Hauptgang war etwas streng im Geschmack, aber wir haben trotzdem alles ordentlich aufgegessen. Alex hat sich dann noch mit den Kindern der Köchin angefreundet, dann kam aber die Sonne wieder zum Vorschein und wir mussten weiter...
Alex: Nachdem uns auf dem weiteren Weg erst ein Gewitter einen Schrecken eingejagt hatte, kam dann doch endlich die Sonne wieder raus und unsere Schuhe und Handschuhe konnten wieder trocknen, um schliesslich direkt vor unserm Hostal in Chalhuanca von einem plötzlichen Platzregen doch wieder völlig durchnässt zu werden.
Für das letzte Wegstück nach Cusco hatten wir uns schon auf ähnliches gefasst gemacht. Aber wir hatten Glück und fuhren auf einer gut asphaltierten Strasse in einem Flusstal in der Sonne bis nach Abancay und schliesslich über einige kleine Pässe bis nach Cusco. Die Anstrengungen der letzten Tage hatten uns beiden dann aber doch ziemlich zugesetzt, so dass wir auf schnellstem Wege zum Quechua Hostal fuhren, das uns Barbara und Dirk empfohlen hatten. Dort war es auch wirklich schön. Es gab sogar eine Heizung und einen "Wachhund" für die Motorräder, dem wir dann mit Hilfe von Käse ein paar Kunststückchen beibrachten! Nachdem Christina mit voller Härte vom Fluch der Inka getroffen wurde und einen Tag komplett flachgelegen hatte, liessen wir die folgenden Tage etwas ruhiger angehen.
Was wir so in Cusco und Umgebung erlebt haben, das erfahrt ihr dann beim nächsten und hoffentlich letzten Nachtrag...
Mehr Bilder gibt es wieder bei Flickr.
Dienstag, 8. Dezember 2009
Nachtrag: Von Lima nach Cusco
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Grüßt Euch!
AntwortenLöschenSchön immer mal wieder was von euch zu lesen. Ihr müssts euch aber immerhin keine Sorgen machen - bei uns ist das Wetter auch nicht wirklich toll ;-). Wünsch euch mal weiterhin ne schöne Zeit und viel Spass!
Grüße,
Michael
Aha,
AntwortenLöschendraußen schneit es und Ihr lungert in den Bergen herum. Hab' gerade mal nix zu tun und musste mal sehen, ob bei euch alles klar ist.
Ich melde also heute die ersten 215 Schneeflocken aus K'he. Anlasser von der GS hat leichte Trägheit, doch solange das Thermometer bei +1°C steht muss die Maschine starten.
L.G. Rapunzel
Hi ihr beiden,
AntwortenLöschenDanke Alex für die Adresse. Ich wünsch euch alles erdenklich Gute. Allzeit sichere Fahrt und Erlebnisse, die ihr nie vergessen werdet. Toi, toi, toi!
Gute Nachrichten ihr zwei
AntwortenLöschenWir werden 2010 auf jeden Fall das RockArea Festival wieder mitnehmen das übrigens mitten in den Sommerferien stattfindet und das wieder an der wunderschönen Loreley . Weitere Bands sollen erst nach Weihnachten bekanntgegeben werden da dann das Ticket teurer wird ,aber es kamen schon aussagen wie "hoffentlich kommt keine dann haben wir oben unseren Spass". Mit dabei sollen auch wieder die "LupiLupi"-Leutz sein so das wir wohl mal wieder ein richtiges Lagerleben vorweisen können.
hoffe das ihr euch anschliessen könnt aber ist ja auch noch zeit bis ihr wieder da seit
Wünsch euch schonmal vorab ein Frohes Fest da oben und freu mich wieder von euch zu hören
P.S. Wir haben hier richtig doll Schnee liegen hoffe das hällt über die Feiertage .
Dears Alex and Christina,
AntwortenLöschenI am very happy, Joel and me miss you so much, take care and I hope that we can see you again someday
Best regards
Wendy Elizabeth